Mali, ein Binnenland in Westafrika, ist mit über 1,2 Millionen Quadratkilometern Fläche etwa dreimal so groß wie Deutschland. Über 1.700 km auf der Nord-Süd-Achse überspannt Mali drei Klima- und Vegetationszonen.
Der Norden Malis liegt in der Sahara. Sie bedeckt etwa ein Drittel des Landes und ist fast menschenleer. An deren südlicher Grenze liegen die alten Handelsplätze Timbuktu und Gao.
Der südlich angrenzende mittlere Landesteil, die Sahelzone, umfasst ein weiteres Drittel, geprägt von Trockensteppe und Dornensavanne. Hier leben meist weniger als 10 Einwohner auf dem Quadratkilometer. Der Jahresniederschlag liegt bei 700 bis 1200 mm. Die Lebensgrundlage der überwiegend nomadischen Bevölkerung ist die Weidewirtschaft; im südlichen Bereich auch der Anbau von Hirse- und Sorghum; im Dogonland daneben der Schalotten.
Die meisten der etwa 20 Millionen Einwohner Malis leben im fruchtbareren südlichen Drittel des Landes: der Feuchtsavanne. Hier werden alle typischen Kulturpflanzen des westlichen Sudan angebaut.
Das Binnendelta des Niger liegt in der Mitte des Landes. Durch die Fluten des Niger kann sich ds Delta zwischen August und November auf bis zu 20 000 km² ausdehnen und bietet neben Weide- und Fischereigründen wasserreiche Flächen für Nachflut-Kulturen wie Süßkartoffeln, Bohnen und Gemüse aller Art sowie für den Reisanbau. Der Niger ist die Lebensader Malis.
Trotz der explosionsartigen Urbanisierung arbeitet die Mehrheit der Menschen weiterhin in der Landwirtschaft. Das rasante Bevölkerungswachstum, der Klimawandel und die unberechenbarer werdenden Niederschläge, Abholzung, Dürren, schwindende Bodenfruchtbarkeit und ärmliches Saatgut schmälern die Erträge aus dem Ackerbau. Die ländliche Armut nimmt zu und erzeugt Landflucht.
Mali weist ein fast eintöniges flaches Relief auf. In manchen Regionen finden sich aber Reste alter Massive und Tafelberge, so etwa die eindrucksvolle Falaise im Dogonland oder die Mandingoberge südwestlich von Bamako. Am Fusse diese malerischen Sandstein-Gebirges liegt bei Kalassa das Centre Agro-Alimentaire Siby (CAAS).
Die Binnenländer des Sahel haben wegen der einen Entfernungen zu den Seehäfen Westafrikas erhebliche wirtschaftliche Nachteile gegenüber den Küstenländern. Das gilt auch für Mali. Im- und Exporte laufen per Straße über Dakar (Senegal), Conakry (Guinea) oder Abidjan (Elfenbeinküste). Das ist langwierig und teuer. Die Eisenbahnverbindung nach Dakar liegt aus technischen wie politischen Gründen seit Jahren still.
Im Jahr 2020 ging in Mali eine fast dreißig Jahre dauernde Phase der Demokratie zu Ende. Das letzte gewählte Regime von Ibrahim Boubacar Keita hatte durch Misswirtschaft andauernde Massenproteste ausgelöst. Einem politischen Umsturz kam ein Militärputsch zuvor. Seitdem spricht das neue Militär-Regime von einer Phase des Übergangs (Transition). Deren Ende ist auch nach inzwischen vier Jahren nicht abzusehen. Den Zusammenschluss der Staaten Westafrikas (ECOWAS) hat Mali aus Protest gegen dessen Sanktionen verlassen und sich 2023 mit den Militär-Regimen in Burkina Faso und im Niger zur Alliance des États du Sahel (AES) zusammengeschlossen.
Die Unsicherheit im Norden und in der Mitte des Landes (durch Tuareg-Separatisten und islamistische Jihadisten) will das Militär-Regime mit militärischen Mitteln allein beenden. Deswegen hat es Anfang 2024 das (Friedens-) Abkommen von Algier (2015) aufgekündigt. Schon zuvor hatte es sich sowohl der UN-Mission als auch der westlichen Militärhilfen entledigt und sich stattdessen Russland und den Wagner-Truppen zugewandt. Große Teile des Landes befinden sich außerhalb der Kontrolle des Regimes. Insbesondere in der Mitte des Landes kommt es immer wieder zu schweren bewaffneten Auseinandersetzungen. Im Süden des Landes- hier ist das CAAS angesiedelt – ist die Lage aber ruhig.
Aktuelle Informationen
Die Länderseite des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bietet eine guten Überblick zur derzeitigen Lage in zu Mali.
Knapp, übersichtlich und aktuell sind die folgenden englischsprachigen Seiten:
Lage des CAAS im Mandé
Das CAAS am Rand der ländlichen Kleinstadt Siby in dem benachbarten Dorf Kalassa, 60 km südwestlich der malischen Hauptstadt Bamako. Siby gehörte bis August 2024 zum Kreis Kati und ist inzwischen in den Rang einer Kreisstadt und damit den Sitz einer Präfektur aufgestiegen; Teil der Region Koulikoro.
Beide Orte. Siby und Kalassa, liegen in dem historischen Landstrich des Mandé . Der umfasst eigentlich nicht nur 20 ländliche Gemeinden in Mali (zusammen 145 Dörfer und eine Bevölkerung von rund 450.000 Einwohnern), sondern einen zweiten, ebenso großen Teil in Guinea. Die Bevölkerung des Mandé besteht im Wesentlichen aus Malinke und Bambara, zwei sesshaften Ethnien von Ackerbauern.
Der Bau der im Jahre 2011 fertig gestellten Landstraße nach Guinea (Route Nationale No. 5) hat Siby eine neue Bedeutung zugewiesen. Der samstägliche Wochenmarkt von Siby ist bei Weitem der größte im Südwesten von Bamako. Hierhin strömen die Händler aus Bamako, um je nach Saison Mangos, Erdnüsse, Holzkohle und anderes aufzukaufen. Am Samstag verdoppelt oder verdreifacht sich sogar die Bevölkerung von Siby. Viele Funktionäre haben sich früh Grundstücke am Rande der Straße gesichert. Die Route Nationale entwickelt sich in Teilen zu einem lang gezogenen Straßendorf.
Seit 2022 hat die Landstraße nach Guinea für Mali ein neues Gewicht bekommen. Die CEDEAO hatte gegen die malische Junta Sanktionen erlassen und viele Grenzen geschlossen, um sie zur Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung zu zwingen. Guinea hat seine Grenze aber offen gelassen. Der Hafen vin Conakry erlaubte es, die Sanktionen zu umgehen. Seitdem hat der Verkehr, auch für Militärgüter, nur noch zugenommen.
Die ländliche Kommune Siby umfasst neben Kalassa weitere 20 Dörfer und laut dem letzten Zensus eine Bevölkerung von rund 26 600 Einwohnern. Die Kommune liegt in der Ebene südlich des Mandingo-Gebirges, einer bis zu knapp 500 Meter hohen Bergkette aus Sandstein, den die Erosion zu dramatischen Hügeln und Klippen geformt hat.
Im Dorf Kalassa leben rund 1.000 Einwohner in rund 50 Großfamilien mit mehreren Generationen. Viele Männer sind en exode, also abgewandert. Manche arbeiten seit Jahren in Spanien und kommen nur alle paar Jahre nach Hause. Junge Männer zieht es heute vor allem in die Goldwäscherei bei Korémalé an der Grenze nach Guinea. Die älteren Männer bauen neben ihren Mango-Hainen Mais, Hirse und Baumwolle an; die Frauen in der Nähe der Höfe vor allem Erdnüsse und etwas Gemüse. Daneben sammeln sie Karité-Nüsse und halten etwas Kleinvieh. Die Modernisierung ist an der bodenständigen Bevölkerung fast spurlos vorbeigegangen. Die ländliche Armut ist überall greifbar.