Benkadi in den Dörfern des Mandé
Die Absolventinnen der Kurse des CAAS sind sehr motiviert, sich landwirtschaftlich selbständig zu machen und die Gründung von Gemeinschaftsgärten ist eine logische Ergänzung der Ausbildung, die auf das selbständige kleinbäuerliche Wirtschaften vorbereitet. Vor allen Dingen sollen die von den Frauen erlernten Fähigkeiten in den weiteren ländlichen Raum und nicht nur in die unmittelbare Umgebung hineinwirken.
Frauen im Sahel schließen sich für viele verschiedene Zwecke in Gruppen, „Benkadi“, zusammen: zum Sammeln, Pflanzen, Jäten, Ernten, Wörfeln, Trocknen oder Verarbeiten von Lebensmitteln. Diese Gruppen haben im gesellschaftlichen Leben eine wichtige Rolle und sind für Frauen so etwas wie eine Lebensversicherung. Sie bieten zum einen Schutz, verlangen zum anderen aber auch Disziplin. Gärten gehören zu den Dingen, die man gemeinsam betreibt, die die Kräfte einer einzelnen überfordern.
Bereits zehn solcher „Benkadi“ Zusammenschlüsse sind aus den Kursen des CAAS hervorgegangen und haben mit Hilfe der Förderung des CAAS Gemeinschaftsgärten gegründet.
Diese dienen nicht nur dem Eigenbedarf der Familie, sondern bieten durch den Verkauf von Gemüse eine Einkommensquelle in den langen Monaten (sechs bis acht Monate) der Trockenzeit.
Der Radius der Frauen ist vor allen Dingen von Hausarbeit und Kinderversorgung bestimmt. Während die, zumeist von Männern bewirtschafteten, Felder oft Kilometer vom Dorf entfernt liegen, befinden sich die Gärten in der Nähe der Dörfer.
Wichtigste Voraussetzungen: Wasser und Zäune
Der Grundwasserspiegel liegt heute viel tiefer als in der Vergangenheit. Wassertragende Schichten erreicht man erst erst in einer Tiefe von 50 Metern und mehr. Für einen Gemeinschaftsgarten braucht man idealerweise einen Bohrbrunnen, eine Solaranlage mit Tauchpumpe und ein kleines Verteilernetz mit vier bis sechs Wasserhähnen.
Wichtig ist auch der Schutz des Gartens durch einen Zaun. Während der Regenzeit wird das Vieh drei Monate lang Hirten anvertraut, die mit ihm in den Busch ziehen. Die restlichen neun Monate des Jahres laufen Rinder, Schafe und Ziegen frei herum und fressen, was grünt. Ein Garten erfordert eine Einfriedung mit hohem Maschendraht. Die traditionelle Kombination von Hecken (Euphorbien) und Matten ist aufwändig, da sie anfällig für Termiten ist alle Jahre zu ersetzt oder ergänzt werden muss.
Planung und Anlegen der Gärten
Das CAAS hat das sachkundige Personal für die Feststellung des Bedarfs, die Prüfung der Böden, die Planung und die Aufbereitung der Flächen. Die Initiativen müssen die Nutzungsrechte für ein Grundstück in ihrem jeweiligen Dorf selbst verhandeln und vorweisen.
Die durch das CAAS geförderten Gärten sind etwa einen Hektar groß. Zieht man knapp 40 % für die Verkehrsflächen ab, hat jede der 40 Frauen einen Gartenanteil von rund 150 m2 (etwa acht kleine Beete). Das entspricht bei uns einem Bauerngarten.
Die Kosten für die Bohrung des Brunnens und der Installation des Verteilernetzes für das Wasser, die Umzäunung und Herrichtung der Fläche (Roden, Pflügen etc.) und eine Erstausstattung an Werkzeug belaufen sich auf ca. 800 bis 1000 Euro pro Frau. Investitionen dieser Größenordnung wären für die Frauen in der Region unerschwinglich und die Risiken des Gartenbaus (Schädlinge, Wasserausfall u.ä.) waren für sie nicht tragbar, wenn man die Investition auf Kreditbasis vergäbe. Das gliche einer Schuldenfalle. Die Einrichtung der Gärten sind also eine Investition, die nicht erwirtschaftet werden kann, eine Spende des CAAS an die Gemeinschaft. Für das Saatgut und die erforderlichen Rücklagen für die Instandhaltung sind die Gruppen nach dem ersten Jahr selbst verantwortlich.