Nachhaltigkeit

Das CAAS soll langfristig eine Referenz für praktische, biologisch-landwirtschaftliche Ausbildung für Mädchen und junge Frauen in Mali und Westafrika werden. Zugleich erprobt und propagiert es neue Formen kleinbäuerlichen Garten- und Ackerbaus, der Vieh- und Geflügelzucht sowie der kleingewerblichen Verarbeitung von Lebensmitteln. Nachhaltigkeit wird dabei umfassend verstanden: in der Berufsbildung, der Förderung von Mädchen und jungen Frauen, in der Etablierung tragfähiger lokaler Wirtschaftskreisläufe und in der Ökologie.

Im Zentrum steht der landwirtschaftliche Produktions- und Ausbildungsbetrieb. Er soll die lokale landwirtschaftliche Produktion qualitativ und quantitativ anregen. Die Verarbeitung und Haltbarmachung von Lebensmitteln wirken saisonaler Überproduktion, Preisverfall und Ernteverlusten entgegen. Praktisch vermittelt werden unter anderem Methoden wie die Trocknung von Tomaten und Okra, die Verarbeitung von Maniok zu Attiéké, Gari und Stärke, die Herstellung von Erdnusspaste oder -öl sowie die Saftherstellung aus Limonen und Orangen. So steigen Wertschöpfung, Beschäftigung und Einkommen in der Region.

Stärkegewinnung aus Maniokwurzeln

Nachhaltigkeit bedeutet für das CAAS außerdem, seine Kosten niedrig zu halten und auf Qualität zu setzen. Bei allen Gebäuden und Anlagen galt die Devise: „Kein Murks“. Solide Fundamente, Dächer, Fenster, Leitungen und Installationen sichern einfache Wartung, Langlebigkeit und niedrige Folgekosten.

Von besonderem Gewicht ist der ökologische Mehrwert: Durch Bodenverbesserung, Kompostnutzung und einen an die traditionelle Zaï-Methode angepassten Ackerbau – mit humusgefüllten Erdfurchen, die Regenwasser speichern und die Bodenfruchtbarkeit verbessern – wird aus karger Erde üppiges Grün. Gartenbau und die Versorgung des Dorfes mit Solarstrom schaffen Erträge, Einkommen und konkrete Perspektiven für eine lebenswerte Umwelt.

Die besonderen Umstände Malis machen die praktische Ausbildung aufwändig: Der Beispielbetrieb musste erst aufgebaut werden, die Schülerinnen benötigen Unterbringung und Verpflegung, oft auch medizinische Versorgung und Grundausstattung wie Kleidung und Schuhe. Da weder sie noch ihre Familien über die nötigen Mittel verfügen, gehört die Finanzierung dieser Voraussetzungen zu den Kernaufgaben des CAAS.

Die Klaus Tschira Stiftung unterstützt den Aufbau des Zentrums bis 2027 mit einer Sonderförderung. Parallel arbeitet das CAAS daran, seinen Produktionsbetrieb wirtschaftlich tragfähig zu machen. Für den Ausbildungsbetrieb und ergänzende Projekte – etwa Aufforstung und Begrünung, Dorfentwicklung, Gesundheitsbildung und Schulen – strebt das CAAS eine langfristige internationale Förderung an, die in enger Zusammenarbeit mit erfahrenen, kompetenten Partnern aus der Sahel-Region realisiert werden soll. 

Auszubildende mit aus dem Schulgarten geerntetem Gemüse