Mamadou Diallo, 26 Jahre alt, stammt aus dem Ort Djalakoroba, 30 km von Bamako entfernt in Richtung Sikasso. Dort ging er 4 Jahre lang zur Koranschule. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder, die leben mit seiner Frau im Dorf. Ungefähr alle zwei Wochen sieht er seine Familie. „So ist das, ich habe das so entschieden.“ Seine Frau ist Händlerin wie er. Sie betreibt eine kleine Boutique im Dorf und handelt mit den gleichen Waren wie ihr Mann.
Mit dem Handel hat Mamadou Diallo vor etwa 10 Jahren in Bamako angefangen. „Das Geld dafür habe ich mir in den Goldminen zusammen gespart.“ Dort hat er zwei Jahre lang gearbeitet, zusammen mit seinem älteren Bruder. Er selbst war 15 Jahre alt, der Bruder 25. „Das war eine harte Zeit.“ Mit der Lampe auf dem Kopf, haben sie bis 25 Meter Tiefe abgeteuft. „Zehn Stunden pro Tag. Nach zwei Stunden zieht man am Seil und wechselt sich ab. Da setzt man sein Leben aufs Spiel. Drei Mal am Tag unten.“
In den Goldminen blieb Mamadou Diallo zwei Jahre lang und verdiente in dieser Zeit 2 Mio. FCFA (3.000 Euro). Das war 2016. Die Hälfte des Geldes gab er für einen Golddetektor aus. Die andere Hälfte für ein Dreirad mit Pritsche.
So begann Mamadou Diallo mit dem ambulanten Handel. Sein Betriebskapital waren damals 75.000 FCFA (knapp 120 Euro). Er verkauft alle Arten haltbarer Lebensmittel, Süssigkeiten, Kaugummi, Bonbons, Schokolade, Zahnbürsten und Zahnpasta. Der Warenwert liegt inzwischen bei rund 350.000 FCFA (500 Euro). Mamadou Diallo hat 18 feste Kunden, alles Wiederverkäufer. Einer davon hat einen kleinen Dorfladen in Kamale. Dort sind wir ihm begegnet.
An diesem Morgen (gegen zehn Uhr) hat er hier Ware für 50.000 FCFA (75 Euro) verkauft: unter anderem 25 kleine Ladegeräte für Mobiltelefone, sechs Zahnbürsten und sechs Tuben Zahnpasta. „Wir kennen uns schon lange, er ist seit Jahren mein Kunde.“
Wenn er nicht zu Hause im Dorf ist, lebt Mamadou Diallo in Bamako. „Jeden Mittwoch und jeden Samstag gehe ich auf Tour, immer von Bamako bis Kourémalé – 120 km Strecke (an der Grenze nach Guinea). „Um 6 Uhr fahre ich los, zwischen 17 und 18 Uhr bin ich zurück.“