Der Korbflechter

Mamadou Coulibaly arbeitet jeden Tag am gleichen Ort unter den Mangobäumen von Dissoumana. Hier flicht er  aus Bambusstreifen Schutzkörbe für Bäume. „Ich mache das seit vier Jahren, ganz alleine und auf eigene Rechnung; nur auf Bestellung, kleine und große Aufträge. Ich kann so viel verarbeiten, wie ich heranschaffen kann.“

Der große Korb kostet 1.000 FCFA (1,50 Euro), der kleine 750 FCFA. Einen Auftrag für 20 Schutzkörbe hat er gestern fertig gestellt. Jetzt arbeitet er an einem neuen Auftrag, wieder für 20 Stück.

Auf der anderen Seite des Gebirges, fast zehn Kilometer entfernt, befindet sich ein großer Bambuswald. Dort kann jeder so viel Bambus schlagen, wie er will. Vor sechs Uhr früh bricht Mamadou Coulibaly auf. Zwei Stunden braucht er für den Aufstieg, um den Bambus auszusuchen und zu schlagen. Für den Abstieg braucht er 2,5 Stunden. Rast macht er auf halbem Wege, da wo das Wasser aus der Quelle den Berg hinunter läuft.

„Ich kann 10 Bambusstangen auf dem Kopf tragen.“ Der Weg ist weit, steinig und überaus beschwerlich. In normalen Zeiten macht er das zwei Mal die Woche. Ist viel zu tun, geht er vier, oder manchmal sogar fünf mal die Woche.

Mamadou Coulibaly stammt aus Siby, Sabacoro, drei Kilometer von seinem schattigen Arbeitsplatz entfernt. Er ist mit einer einzigen Frau verheiratet und hat sechs Kinder.  Auf die Frage nach seinem Alter antwortet er: „Da muss ich auf meinem Personalausweis nachschauen“, seiner carte d’identité. Er ist 42 Jahre alt. 

„Früher habe ich auf dem Feld gearbeitet“, sagt Mamadou Coulibaly, „aber mit dieser Arbeit verdiene ich mehr und habe ein besseres Auskommen. Zur Zeit gibt es eine große Nachfrage nach meinen Körben.“

95 / Mai 2024