Boumbou Baum

Massama Camara aus Guéna ist Bauer, 56 Jahre alt. Zur Schule ging er ein Jahr lang.

In der letzten Saison hat er drei Hektar Hirse und zwei Hektar Erdnüsse angebaut. Die Erdnussernte war bescheiden, es gab zu wenig Regen.

Wir begegnen Massama Camara in den ersten Dezembertagen am Eingang des Dorfes Guéna. Er schiebt sein Fahrrad. An dem ist eine extrem lange Stange festgebunden, mit einem Haken am Ende. Sein Werkzeug. Mit ihr pflückt er die weit oben blühenden Blüten des Boumbou Baums ab.

Diesen einen, hohen, ausladenden Baum, kennt Massama Camara seit langem. Es handelt sich um den bombax costatum, auch roter oder falscher Kapokbaum genannt. Er blüht ein Mal im Jahr; immer nach der Regenzeit. Vom gleichen Baum erntet er die Blüten nur zwei oder drei Mal, nicht öfter. Es gibt noch weitere Boumbou Bäume um das Dorf herum. Sie blühen nicht am gleichen Tag, sondern nach und nach.

Die großen roten Blüten enthalten einen Wirkstoff, „der macht Kinder intelligent, Jungen wie Mädchen. Das weiß man seit langem.“ Die Blüten lässt Massama Kamara in der Sonne trocknen und zerstößt sie danach zu Puder. „Dieses Puder gibt man vorsichtig ins Wasser und wäscht sich damit.“

Das Pulver aus den fünf Blüten, die er heute geerntet hat, sagt Massama Camara, reicht einem Mädchen, um sich vier Mal damit zu waschen; bei einem Jungen drei Mal.

Sein Produkt verkauft Massama Camara hauptsächlich in Bamako.

Das Pulver wird auch sonst in der traditionellen Medizin verwandt; gegen Durchfall, zu Wundbehandlung und bei schweren Geburten.

92 / Januar 2024