Gombo 

„Ich habe dieses Jahr auf einem halben Hektar Gombo (= Okra) angebaut“, sagt Makan Camara aus dem Dorf Djiguidala, 16 km von Siby entfernt. Mit zwei großen Säcken klein geschnittenem Gombo auf dem Gepäckträger seines Motorrads braucht er jetzt in der Regenzeit anderthalb Stunden zum Markt in Siby, in der Trockenzeit schafft er den Weg in weniger als einer Stunde.

Gombo ist in Mali ein begehrtes Gemüse. Die malische Küche besteht immer aus einem Grundnahrungsmittel wie Hirse, Mais, Fonio (Hungerweizen) oder Reis und einer Sauce, häufig aus grünen Blättern. Neben Zwiebeln,Tomaten und Kräutern gibt man der Sauce gerne eine Handvoll Gombo bei, meist getrocknet und in kleinste Stücke geschnitten. Gombo enthält pflanzliche Schleimstoffe und macht die Sauce sämig.

Den getrockneten Gombo verkauft Makan Kamara auf dem Wochenmarkt in Siby am Samstag und dem von Bankoumana am Montag. Ein kleinstes Schälchen voll Gombo kostet 100 FCFA (15 Cent). Die Plastikschüssel voll Gombo, etwa 1 kg, 1.250 FCFA (2 Euro). Am Markttag in Siby brachte die aufgehäufte Menge Gombo (Foto) einen Erlös von 20.000 FCFA (30 Euro).

Gombo, ein Malvengewächs, das vielleicht älteste Gemüse Afrikas, wächst auf Sträuchern. Jeder Trieb bringt eine oder mehr Blüten hervor, aus der die grüne Frucht entsteht. Die Früchte reifen nach und nach. Man erntet sie über viele Wochen ab. An manchen Sträuchern lässt man eine besonders pralle Schote ausreifen und trocknen: das Saatgut für die nächste Saison. Für einen Viertel Hektar benötigt man etwa 2 kg davon.

Okra braucht zwar nicht viel Platz, macht aber viel Arbeit: jäten, ernten, schneiden, hacken und trocknen (mehrere Tage an der Sonne). Dabei muss die ganze Familie helfen.

Makan Kamara ist  Bauer, 59 Jahre alt. Er ging sieben Jahre lang zur Schule. Mit seiner Frau hat er sieben Kinder. Auch sein Vater war Bauer und hat auf seinen Feldern (sieben Hektar) Hirse, Mais, Baumwolle, Reis und Erdnüsse angebaut. „In diesem Jahr habe ich nur vier Hektar bestellt, zu mehr hat das Geld nicht gereicht“; auf zwei Hektar Hirse und je einen Hektar Bohnen und Erdnüsse, plus  eben ein Viertel Hektar Gombo.

89 / August 2023