La Foire

Die foire hebdomadaire (der Wochenmarkt) ist in Mali auf dem Land die Regel. Markttag in Siby ist der Samstag. Ab den frühen Morgenstunden strömen die Menschen mit ihren Waren aus drei Himmelsrichtungen zum Markt: aus dem Nordosten von Bamako her (50 km entfernt), aus dem Südwesten von der Grenze nach Guinea her (70 km entfernt) und vom Süden aus Richtung Bankoumana, am Ufer des Niger gelegen (20 km entfernt). Nur nach Norden hin gibt es wegen der Falaise (dem Steilhang der Manding-Berge) keine Verbindung.

Die professionellen Markthändler haben einen festen Wochen-Rhythmus und bedienen – bei guten Straßenverhältnissen wie hier an der Nationalstraße Nr. 5 – bis zu vier lokale Märkte pro Woche, bevor sie wieder nach Bamako zurückkehren, um sich mit neuer Ware einzudecken.

Per Eselskarren oder Pferdewagen, per Moped, Fahrrad oder einfach zu Fuß und mit der Ware auf dem Kopf treffen die Menschen aus den benachbarten Dörfern ein, andere in Kleinbussen, Liefer- und Lastwagen. Die Nationalstraße Nr. 5 wird an diesem Tag hier in Siby zu einem großen, belebten Straßendorf. Auf ihr kommt man jetzt nur noch im Schritttempo voran.

Die Wege zum Markt sind lang und beschwerlich, deshalb erreicht der Markt seinen Zenit erst kurz vor Mittag. Die Bevölkerung schwillt an diesem Tag auf das Doppelte oder Dreifache an. Ab dem frühen Nachmittag machen sich die ersten schon wieder auf den Weg nach Hause.

Neben der Straße stapelt sich das Geschäft en gros, je nach Saison: Sorghum, Erdnüsse, Melonen, Holzkohle, Feuerholz; alles, was aus dem Ort exportiert wird. Auf dem eigentlichen lokalen Markt das Geschäft en détail: Obst, Gemüse, Räucherfisch, Heilkräuter, Haushaltswaren etc., alles was vor Ort gebraucht wird; zugleich aber auch die friperie, die Altkleidung aus Europa und Amerika, die dem einheimischen Textilgewerbe längst den Garaus gemacht hat.

 

5 / Februar 2018