Oulafè Bourou 2

Bakari Kanté, 45 Jahre alt, betreibt seine Bäckerei seit 15 Jahren in Kalassa. Der Beruf des Bäckers war ihm nicht in die Wiege gelegt. Er lernte das bäuerliche Handwerk auf den Mais- und Hirsefeldern der Familie; eine Schule hat er nie besucht.

Mit 25 Jahren ging Bakari Kanté auf eigene Faust in den Senegal „pour chercher l’argent“. Dort lebte er „ohne Verwandtschaft“, machte aber „gute Freunde“. Zuerst versuchte er sich im Kleinhandel: kaufte traditionelle Bürsten für die Körperpflege auf dem Land ein und verkaufte sie in Dakar.  

In Dakar lebte er als Untermieter bei einer Familie, die eine Bäckerei betrieb. Er begann, für den Bäcker zu arbeiten, lernte das Baguette backen, blieb drei Jahre lang und kehrte in sein Heimatdorf zurück. „In Gedanken habe ich die Bäckerei kopiert und mitgenommen“ und baute sie in Kalassa unmittelbar nach seiner Heimkehr auf; das war 2006. „Ich fing klein an.“ Erst waren es dreißig Baguettes am Tag, ein paar Monate später waren es dann schon hundert am Tag. 

Heute backt und verkauft Bakari Kanté täglich achthundert Baguettes. Über den Ladentisch kostet das Baguette 100 FCFA (15 Cent); Wiederverkäufer zahlen 90 FCFA. Nach Abzug aller Kosten bleiben ihm maximal 20.000 FCFA (30 Euro) am Tag, meist eher 10.000 FCFA. Denn in Mali gibt man ab: den größeren Wiederverkäufern zwei oder drei Baguettes oben drauf, und der (erweiterten) Familie jeden Tag an die zwanzig Baguettes, zuweilen auch mehr.

Bis heute ist dies die einzige Bäckerei weit und breit.

Zwei Frauen sitzen ganz in der Nähe der Bäckerei auf kleinen Hockern beim frühen Mittagsessen (gegen elf Uhr), Hirsebrei mit Soße aus Baobab-Blättern; seine Mutter und seine Großmutter. 

61 / Juli 2021