Zehn Eimer (oder Bidons – Kanister) Wasser à zwanzig Liter, Standartmaß, holt Moussocoura Djiarra jeden Morgen an der öffentlichen Zapfstelle, die reichen dem Haushalt für einen Tag. Das Wasser eines Eimers kommt in den großen Tonkrug am Eingang des Hauses. Daraus kann jeder seinen Durst löschen: Erwachsene, Kinder, Besucher. Zum Kochen braucht sie einen Eimer Wasser, zum Geschirrspülen zwei, für die vielen Schüsseln, Töpfe und Schalen. Für die Körperwäsche brauchen Familie oder Haushalt mehrere Eimer, je nach Anzahl der anwesenden Personen. Ein Kanister Wasser geht mit aufs Feld.
„An manchen Tagen sind es auch mehr als zehn Eimer. Das hängt von der Arbeit ab, die ich gerade mache.“ Vor allem davon, ob Wäsche gewaschen wird.
Die beiden Wasserhähne der Zapfstelle sind nur zu bestimmten Tageszeiten offen. Den Schlüssel verwahrt der Verwalter. An ihn zahlt man das Wassergeld und zwar jeden Tag: zehn Eimer oder Kanister, also 200 Liter, kosten 100 FCFA (15 Cent). Kredit gibt es nur bis zum nächsten Tag. Wenn Moussocoura Djiarra das Geld nicht hat, geht sie die paar Schritte weiter an den öffentlichen Schachtbrunnen (Bild unten links, März 2020). Da kostet das Wasser nichts, nur eben ihre Arbeitskraft.
„Das Wasser, das in den Bauch geht, kommt aus dem Hahn; das für Geschirr und Wäsche aus dem Brunnen“, sagt eine andere Frau, zieht mühelos zwei Schläuche Wasser nach oben und gießt den Inhalt in ihre Plastikeimer (Bild unten rechts, November 2020).
Mitte November lag der Wasserspiegel nur etwa drei Meter tief. In der heißen Zeit, Ende März bis Ende Mai, sinkt er auf dreißig Meter und versiegt schließlich ganz. Dann gibt es im Stadtteil nur noch einen anderen, großen Brunnen, den alle benutzen. Dort bilden sich dann lange Schlangen, wie auch an der öffentlichen Zapfstelle, wo das Wasser während der Dürre rationiert wird.