Rokias Hof

Rokia Camara steht in „ihrem Hof“ im Ortsteil Dissoumana. Hier wohnt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern.

Auf der einen Seite befindet sich ihr Wohnhaus: ein rechteckiges, mit Wellblech gedecktes chambre (Schlafzimmer) samt dem antichambre. Dort empfängt man Besucher. Davor befindet sich ein kleiner, von Lehmmauern und Holzstangen umgebener Hof. Hier wird getrocknet und gelagert, was wichtig und wertvoll ist. Weit oben hängt man auf, wo Ziegen und Schafe nicht heran kommen sollen.

Die frei stehende, mit Reed gedeckte Rundhütte, vor der Rokia ihre Hirse stampft, ist Rokias Küche für die Regenzeit. Sie liegt einen Steinwurf von ihrem Haus entfernt. Seitlich neben der Rundhütte befindet sich Rokias Feuerstelle, auf freiem Feld sozusagen.

Wer sich nicht auskennt, könnte diesen „Herd“ leicht übersehen, solange darauf nicht gekocht wird: drei hohe Steine, auf die sie den Kochtopf setzt, darunter eben genügend Platz für die brennenden Holzscheite. An dieser Art des Kochplatzes hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert. Alle Neuerungen energiesparender Technik sind daran vorbei gegangen oder haben nicht überzeugt.

Rokias Ehemann ist Bauer. Rokia selbst hat auch ein eigenes Feld, zwanzig Minuten Fußmarsch entfernt. Darauf hatte sie, wie jedes Jahr, Erdnüsse angebaut. Die letzte Ernte war schlecht. Es hat wenig geregnet. Zudem war sie krank und konnte sich nur wenig um ihr Feld kümmern. Nur anderthalb Sack voll Erdnüsse sind es geworden.

Rokia Camara ist 25 Jahre alt und hat mehrere Kinder. Sieben Jahre lang ist sie in Siby zur Schule gegangen.

 

19 / Juni 2018