Der Gemüsegarten von einem halben Hektar gehört der Familie Kamara und liegt neben deren Hof im Dorf Sinda, 7 km östlich von Siby. Acht Frauen der Familie haben hier ihre Beete, darunter auch Assietou Traoré verheiratete Kamera. „Den Garten gibt es seit mehr als zwanzig Jahren“, sagt ihre Schwiegermutter. Die Frauen düngen mit Kuhmist. Die Kühe sind nicht weit. Man sieht sie auf den Weiden auf dem Weg zu den Gärten.
Von den vier Schachtbrunnen geben zwei nur während der Regenzeit Wasser, die anderen zwei haben jetzt im Februar Wasser in 13 Meter Tiefe.
Sobald die große Hitze einsetzt, wird die Bewässerung täglich schwieriger. Ab Februar, März wächst die Konkurrenz unter den Frauen um das Wasser. Jede versucht, der anderen zuvor zu kommen, um sich Wasser für ihre Beete zu sichern. Assietou steht dann schonmal um 4 Uhr auf und trifft zuweilen bereits auf andere Frauen. Das führt leicht zu Streitereien untereinander, aber nicht zu echten Zerwürfnissen, sagt sie.
Assietou ist 23 Jahre alt. 9 Jahre lang hat sie die Schule in Siby besucht. Eigentlich wollte sie weiter zur Schule gehen, schaffte aber den Hauptschulabschluss nicht, das Diplome d’Education Fondamentale (DEF). Mit 18 Jahren heiratete sie in die Familie Kamera und hat inzwischen drei Kinder.
Auf ihrer Gartenfläche, 120 qm (20 x 6 ) pflanzt Assietou drei Gemüsesorten an: Blattsalat, Süßkartoffeln und Amarante, deren Blätter wie Spinat für die grüne Sauce verwandt werden.
Am Markttag noch vor 6 Uhr hat Assietou die Salatblätter geerntet und war um 10 Uhr auf dem (neuen) Markt in Tabou, 13 km entfernt. „Ich habe 8.000 FCFA (12 Euro) eingenommen“, gerechnet hatte sie mit 13.500 FCFA (20 Euro). Der Transport hin und zurück hat 600 FCFA (90 Cent) gekostet und eine kleine Mahlzeit auf dem Markt 500 FCFA (75 Cent).
Alle Frauen gehören zur selben Großfamilie, die täglich gemeinsam isst. Jeden Mittag und jeden Abend werden in einem großen Kessel, 25 kg Mais oder Hirse oder manchmal auch Reis gekocht.