Korotoumou Doumbias väterliche Familie besitzt viele Mangobäume. Auf dem Obstgarten ihres Vaters hat Korotoumou vor mehr als zehn Jahren zehn Mangobäume gepflanzt. Seit sechs Jahren erntet sie deren Früchte, so auch heute.
Ihr Mangohain befindet sich hinter dem Hügel, eine Stunde Fußmarsch vom Dorf entfernt. In dieser Gegend beginnt die Mangoernte Ende Februar und zieht sich über fünf Monate hin. „Das ist so in Siby.“ An anderen Orten ist die Ernte nach drei Monaten vorbei. Korotoumou erntet zwei bis dreimal die Woche.
Korotoumou hat zwei ihrer neun Kinder zum Pflücken mitgenommen. Der Ausdruck stimmt nicht ganz. Die Früchte werden mit einer Drahtschlinge am Ende einer sehr langen Bambusstange abgetrennt und fallen aus hoher Höhe auf den Boden. Die trockenen Blätter unter den Bäumen federn den Aufprall etwas ab.
Was man von außen mit der Stange nicht erreichen kann, wird mit der Hand gepflückt und fallen gelassen. Unglaublich, wie nicht nur die Kinder bis in die höchsten Spitzen der Bäume klettern, sondern sich auch Korotoumou mit ihren fast fünfzig Jahren in ihrem langen Rock hinauf schwingt. „Klettern“ sagt sie „muss hier jeder können, Mann, Frau oder Kind.“
Gleich neben ihren eigenen Bäumen deutet Korotoumou auf zwei hohe Mangobäume hin. Die gehörten ihrer Mutter. Um einen ihrer Söhne vor dem Gefängnis zu bewahren, hat sie diese beiden Bäume vor fünf Jahren für je 125.000 FCFA (knapp 200 Euro) an einen Nachbarn verkauft. Später wollt sie die Bäume zurückkaufen, aber der neue Besitzer gab sie nicht mehr her.
Wie kräftig die Landfrauen hier sein müssen, zeigt sich, als Korotoumou die Wanne mit 120 Mangos (mehr als zwanzig Kilo Gewicht) mit Hilfe ihres Sohnes auf den Kopf hebt und die zwei Kilometer bis zur Aufkaufstelle trägt.