Der Vorplatz vor Fatimata Camara’s Wohnhaus ist von hohen Matten umgeben und nach einer Seite hin offen. Der private Raum geht nahtlos in den öffentlichen über, ideal für’s Geschäft.
Fatimata Camara ist dreißig Jahre alt, verheiratet und hat fünf Kinder. Die Schule hat sie fünf Jahre lang besucht. Sie ist Eigentümerin einer Tiga Worro, einer mechanischen Schälvorrichtung für Erdnüsse. Die verleiht sie. Das Gerät steht auf dem Platz direkt vor ihrem Haus im Schatten eines Baumes.
Die beiden Schwestern ihres Mannes, Fadimata und Djesira Kamisoko, sind professionelle Erdnussschälerinnen. Am Markttag kaufen sie jeweils sechs Sack Erdnüsse. Die Woche über schälen sie diese und verkaufen die geschälten Nüsse auf dem Markt; immer die gleiche Menge; immer im gleichen Rhythmus.
Für das Kilogramm ungeschälte Nüsse zahlen sie 200 FCFA (30 Cent). Für das Kilogramm geschälte Erdnüsse erzielen sie 400 FCFA (60 Cent). Das Gewicht halbiert sich im Verlauf des Prozesses beinahe. Die Marge ist also gering. Dennoch reicht sie, um die beiden Jungen an der Tiga Worro zu entlohnen, 500 FCFA (75 Cent) pro Sack, die Miete für die Maschine an ihre Schwägerin zu zahlen, 250 FCFA (37 Cent) pro Sack, und um selbst davon zu leben.
Die beiden Schwestern arbeiten immer zusammen, das ganze Jahr hindurch. Während und kurz nach der Ernte kaufen sie die ungeschälten Erdnüsse auf dem Markt. Wenn der Wochenmarkt nicht mehr genügend hergibt, gehen sie in die umliegenden Dörfer und kaufen direkt bei den Bauern. „Das ist unsere Arbeit. Selbst wenn wir auf dem Feld bei der Aussaat sind, hören wir damit nicht auf.“
Beide Schwestern bauen auf je einem Hektar selbst Erdnüsse an. Ihre Ernte lagern sie in ihren eigenen Getreidespeicher ein und versiegeln das Türchen dazu mit Lehm. Diesen Schatz verwahren sie bis zur soudure, dem Engpass zwischen den letzten Vorräten der alten und dem Eintreffen der neuen Ernte – „die schwierigste Zeit im Jahr“.