Die Dorfkasse befindet sich in den Händen eines Mannes des Vertrauens. Er hat als einziger den Schlüssel zur Schatulle. Gogoro heißt Vorhängeschloss samt Schlüssel.
Jedes Jahr im Oktober wird die Kasse geöffnet und kontrolliert. Anfang Oktober ist auch dieses Jahr in Anwesenheit von acht Männern die Kasse geöffnet worden. „Vorher weiß ich nicht, wieviel in der Kasse ist“, sagt Bakari Coulibaly, der Tresorier, der Kassenwart.
Jeden Freitag gehen die Bewohner von Dissoumana, einem Stadtteil von Siby, gegen 12.30 Uhr in die Moschee. Und jeden Freitag betritt Bakari Coulibaly um diese Zeit mit der Kasse die Moschee, setzt sich auf den Boden und breitet ein Tuch vor seinen Knien und der Kasse aus.
Die Mitglieder der Gemeinde gehen vorbei und manche spenden eine Münze, 100 oder 200 FCFA (€ 0,15 oder 0,30). „Es gibt auch welche, die mehr geben.“ Wie viel an einem Freitag gespendet wird, kann Bakari Coulibaly nur ungefähr sagen. „Mal sind es 1.000 FCFA (€ 1,50), mal 1.500 FCFA.
Nach dem Gebet steckt Bakary Coulibaly das Geld vor den Augen der Umstehenden durch den Schlitz in die Kasse. Am Freitag, den 02.11.2024, waren es 2.000 FCFA (€ 3,00), am Freitag davor 5.000 FCFA (€ 7,50). Die hat ein Händler aus Bamako gespendet. „So etwas ist selten und geschieht höchstens zwei oder drei Mal im Jahr.“
„Zur Zeit werden kaum 10.000 FCFA in der Kasse sein“, sagt Coulibaly. Unlängst ist eine 95 Jahre alte Frau gestorben. „Als Beitrag der Moschee haben wir 5.000 FCFA (€ 7,50) gespendet. So halten wir das seit langem bei Todesfällen.“
Selten befinden sich mehr 50.000 FCFA (€ 75) in der Kasse, meist ist sie aber leer. „Das Geld“, sagt Coulibaly, „dient dem Dorfchef für Ausgaben zum Nutzen der Dorfbevölkerung, z.B. bei Todesfällen.“ In solchen Fällen kann er, je nach Kassenstand, zwischen 5.000 und 10.000 FCFA als Anteil des Dorfes beitragen. Bei Hochzeiten verhält es sich ähnlich. Da beschränkt man sich sich aber auf die Ärmsten des Dorfes.
Jedes der 5 Quartiere von Siby hat eine eigene Kasse. Die Kassenkommission besteht aus mindestens 5 ehrenamtlichen Männern. Frauen sind getrennt organisiert.