Erdnüsse werden nicht roh verzehrt, sondern vor dem Verzehr gekocht (z. B. in Ghana) oder geröstet (z. B. in Mali). Auch die pâte d’arrachide, die in ganz Mali beliebte Erdnuss-Soße, stellt man aus gerösteten Erdnüssen her. Erst die Röstung ergibt das Aroma.
Auf dem Land benutzt man dafür eine auf einem eisernen Untergestell eingehakte und über offener Glut platzierte Rösttrommel aus Blech, Tikagiranan, die über dem Feuer kontinuierlich zu drehen ist.
Eine solche Trommel fasst bis zu 25 kg Erdnüsse. Man muss sie möglichst langsam und gleichmäßig über der Glut drehen. Für eine Ladung mit 25 kg braucht man ungefähr zwei Stunden, für eine mit 20 kg etwa anderthalb Stunden. Zwischendurch werden Proben entnommen, um den Grad der Röstung zu prüfen.
Mariam Kamara aus Congola hat sich gemeinsam mit zwei Nachbarinnen bei einer anderen Frau im Dorf eine Tikagiranan geliehen. Für einen Tag berechnet die einen Mietpreis von 250 FCFA (40 Cent). Den teilen sich die drei. Bargeld ist immer und immer extrem knapp, selbst bei so kleinen Beträgen.
Als wir den Hof betreten, ist die erste Röstung fast beendet. Jetzt ist Mariam Kamara an der Reihe. Sie röstet für ihre eigene Familie. Von diesen Erdnüssen, sagt sie, werden sie alle über die gesamte Regenzeit essen. Ihr Ehemann ist Bauer. Er pflanzt auf 2 Hektar Mais an und auf weiteren 2 Hektar Hirse, petit mil.
Die Frauen sind guter Stimmung. Eine dreht gerade die Rösttrommel, sie hat 7 Kinder. Die andere Frau sagt voll Stolz: „Ich habe mehr. Ich habe 12“, 4 Mädchen und 8 Jungen.
Wie überall in diesen Tagen sprechen die Frauen unter einander über die Vorbereitungen auf das am 17. Juni unmittelbar bevorstehende islamische Opferfest Tabaski.
„Wir werden Fleisch braten“, sagen sie und „man muss sich die Haare dafür besonders schön machen, um dem Ehemann zu gefallen“, lachen und wiederholen „wir werden Fleisch braten“.