Broschetten

Kleinigkeiten zum Essen bieten auf dem Markt nicht nur etablierte Garküchen an. Oft haben eine Frau oder ein junges Mädchen nicht mehr als ein wackliges Tischchen, einen Hocker, einen Topf mit heißem Öl oder einen kleinen Grill, auf dem sie ihr fingerfood in Kleinstmengen zubereiten und zu kleinsten Preisen verkaufen. Zuweilen teilt sie Platz und Utensilien mit ihrer Schwester oder einer Nachbarin. Zuweilen hat sie am nächsten Markttag kein Geld, um die Zutaten zu kaufen, aber im Zweifel bekäme sie die auch auf Kredit.

Fadimata Fané verkauft an diesem Markttag Broschetten, kleine Fleischspieße. Am Tag zuvor hat sie für 2.250 FCFA (3,50 Euro) ein Kilogramm Rindfleisch erworben, zu Hause in kleinste Stücke zerschnitten und in Öl mariniert. Je drei Stückchen Rindfleisch kommen jetzt auf einen Spieß und der Spieß auf den Rost. Damit die Kunden auch satt werden, verkauft sie zugleich (in Kommission) baguettes, Stangenweißbrot.

Ein kleiner Spieß, nicht mehr als ein Happen, kostet 100 FCFA (15 Cent). Fleisch ist eben Luxus. Wer es sich leisten kann, verlangt nicht einen Spieß, sondern einen kleinen Teller à 500 FCFA. Das Fleisch ist übrigens zart und schmeckt richtig gut.

Sofern Fadimata ihren gesamten Vorrat verkaufen kann, geht sie mit 3.500 oder 4.000 FCFA nach Hause. Holzkohle, Öl und Salz kosten nach ihrer Kalkulation 300 bis 400 FCFA. Als Reinverdienst bleiben da etwa zwei Euro übrig. Dafür hat sie viele Stunden auf dem Markt gesessen. Hier gilt jedoch wie andernorts: Wer Essen zubereitet, geht nicht hungrig nach Hause.

 

22 / Juli 2018