In Afrika isst man weder mit Messer und Gabel, noch mit Stäbchen, sondern mit der Hand, dem wohl gröbsten, aber zugleich sensibelsten Essinstrument: Textur und Temperatur spürt man hautnah und isst nie zu heiß. Gegessen wird mit der rechten Hand. In ihr wird der jeweilige Bissen zu einem Bällchen geformt, das der Daumen in den Mund befördert.
Frauen und Männer essen grundsätzlich getrennt; die Frauen gemeinsam mit den Kindern. Das Essen besteht aus dem gekochten und ggf. gemahlenem Grundnahrungsmittel – Hirse, Mais, Reis oder Cassava – und einer Soße, die darüber gegeben wird, je nach Mitteln mit Fisch oder Fleisch angereichert. Die gerade Anwesenden essen mit; alle gemeinsam aus einer Schüssel.
Die älteste Person verteilt die Soße vorweg möglichst gleichmäßig über Reis oder Hirse. In der Mitte häuft sie, soweit vorhanden, Gemüse, Fleisch oder Fisch an und verteilt diese während der Mahlzeit in kleinen Stückchen reihum. Jede(r) entnimmt sein Essen aus der Schüssel nur an der Stelle wo er hockt.
Vor dem Essen wäscht man die Hand in einer nebenstehenden Schüssel. Beim Essen wird nicht gesprochen. Man konzentriert sich ganz auf die Mahlzeit, steht auf, sobald man fertig ist und wäscht sich Mund und Hand.
In der Regel kocht ein Haushalt immer die gleiche Menge und teilt die Mahlzeit mit den gerade Anwesenden. Da bleibt für den Einzelnen mal mehr und mal weniger zu essen.
Das gemeinsame Essen ist der zentrale soziale Akt des Tages. Hier lernen Kinder von klein auf die Grundprinzipien afrikanischer Solidarität: teilen, sich einordnen und beschränken.