Holzschnitzer und Schmied

Balla Sinaba, 37 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei Kindern stammt aus einer Familie (und damit auch aus der Kaste) von Schmieden. Aufgewachsen ist er in Kalassa und sechs Jahre lang (bis 2002) in Siby zur Schule gegangen, ein Fußmarsch von mehr als 2 Kilometern, hin wie zurück.

Von Beruf ist Balla Sinaba Maurer. Hocker schnitzt er, wenn er als Maurer keine Arbeit findet. 

Aus einem Baumstamm kann er zehn Hocker fertigen, gerade stellt er den sechsten her. Zunächst sind die Hocker erstaunlich schwer, werden dann aber zunehmend leichter, je mehr das Holz trocknet. 

Um einen Hocker zu schnitzen, braucht Balla Sinaba „ungefähr zwei Stunden, ohne Pause“. Das Holz stammt von einem Baum weit oben auf dem Plateau. Es handelt sich um einen Stamm des Bounou, wie er lokal genannt wird, des roten Kapokbaums (bombax costatum)

Balla Sinaba kennt das Terrain auf dem Plateau im einzelnen. Dort ist er häufig. Den Baumstamm, den man bearbeiten will, muss man gut aussuchen. „Jeder kann dort Holz fällen, das gehört niemand.“ Wenn ihn allerdings die Männer der Eaux et Forêts (Wasser- und Forstverwaltung) beim Schlagen ertappen, muss er mit einer Strafe von mindestens 10.000 FCFA  (15 Euro) rechnen.

Den Baumstamm trägt Balla Sinaba in zwei Teilen auf dem Kopf den extrem steilen Berghang hinunter. „Das ist die härteste Arbeit.“ – Aus dem Stamm schlägt er entweder Hocker oder auch Mörser zum Stoßen des Getreides. „Dafür ist das Holz des Bounou am besten geeignet.“ Es ist nicht ganz so hart.

Im Alter von 15 Jahren hat Balla Sinaba angefangen, bei seinem Vater als Schmied zu arbeiten. Nach dem Ende der Schulzeit in Siby (2002) ging er nach Bamako, um das Maurer-Handwerk zu erlernen. Das war sein Wunsch. Als Maurer arbeitete er dort 7 Jahre lang. Seither geht er beiden Handwerken nach. Wenn er Aufträge hat, arbeitet er als Maurer, sonst als Schmied oder Schnitzer.

 „Ich arbeite nur auf Bestellung“, sagt Balla Sinaba und fügt hinzu „am Schmiedefeuer verbringe ich mehr Zeit als am Holz.“ Im November hat er zehn Hocker hergestellt und dabei 7.250 FCFA (11 Euro) verdient.

102 / Januar 2025