Wo immer man in Mali an ein Flussufer gelangt, am Niger, am Bani, oder an einem der großen Bewässerungskanäle, wie im Office du Niger, drängen sich dort Gruppen meist lärmender, gut gelaunter junger Frauen, um ihre Kleidung (fani) zu waschen (co), das Kochgeschirr und zuletzt auch sich selbst.
In Siby und Umgebung gibt es weder Fluss, noch Bewässerungskanal. Wo Wasser aus dem Brunnen kommt, muss man sparsam mit ihm umgehen. Kouroutoumou wäscht die Wäsche ihrer sechs Kinder (zwei Mal pro Woche), ihre eigene und die ihres Ehemanns (einmal pro Woche). Als zweite und jüngere Ehefrau ist es der Tradition nach an ihr, seine Wäsche zu waschen. Um ihre eigene Wäsche kümmert sich jede Ehefrau selbst.
Das Tütchen Waschpulver (Omo) kostet ebenso viel wie die lokale Seife, 300 FCFA (knapp 50 Cent). Warmes Wasser gibt es nicht. Für jede Wäsche braucht Kouroutoumou sechs bis acht Eimer Wasser. Solange der öffentliche Brunnen Wasser hat, zieht sie es dort und wäscht am Rand des Brunnens. Dazu benutzt sie ein Waschbrett. Ist der Brunnen trocken gefallen holt sie das Wasser am öffentlichen Wasserhahn und wäscht in ihrem Hof auf dem blanken Lehmboden. Eine Waschmaschine hat Kouroutoumou noch nie gesehen.
In der Trockenzeit macht die heiße, trockene Luft die Haut rau und rissig. Man muss sich ständig einreiben, meist mit Karitébutter. Deren Fett bindet den Staub und dadurch verschmutzt die Wäsche rascher als sonst. Wenn das Wasser also besonders knapp ist (und jeder Eimer Geld kostet), muss sie deshalb doppelt so häufig waschen.
Ein Bügeleisen besitzt Kouroutoumou nicht, das leiht sie sich von einer Nachbarin. Es ist aus schwerem Gusseisen und wird mit glühender Holzkohle beschickt.