Fari

Die Garküche von Lala Traoré ist ein beliebter Treffpunkt im Quartier. Lala stellt jeden Tag Fari her und verkauft ihn von der Feuerstelle weg, nur am Markttag nicht. Fari nennt man kleine, im Dampf gebackene, salzige Küchlein aus dem Mehl weißer Bohnen (niebe). Fari gibt es das ganze Jahr über.

Als erstes puhlt Lala Traoré die weißen Bohnen aus den Schoten. Dann zerstößt sie die Bohnen in einem Mörser aus Holz – so verarbeitet Frau in Mali lokale Getreide und Hülsenfrüchte. Aus dem Bohnenmehl und Wasser bereitet Lala den Teig, fügt ein bisschen Öl zu und würzt ihn.

In handtellergroßen Portionen schlägt sie den Teig in feste Blätter. Diese gefüllten Taschen legt sie in einem großen Topf auf leere Erdnusshülsen ins Dampfbad. Mit bloßen Fingern, zur Kühlung kurz ins Wasser getaucht, entnimmt sie die Taschen dem heißen Dampf, entfernt die Blätter und gibt auf einem Stück Papier etwas Soße darüber, aus Öl, gestoßenen Zwiebeln, Tomaten, mit Salz und Pfeffer gewürzt.

Als kleinste Portion verkauft Lala Traoré zwei Stück Fari zu 50 FCFA (8 Cent). Die meisten Kunden kaufen vier Stück zu 100 FCFA. Ein junger Mann erscheint und verlangt gleich zwanzig Stück auf einmal, eine kleine Mahlzeit für die ganze Familie.

Am Tag nimmt Lala Traoré durchschnittlich 3.000 FCFA ein (4,50 Euro). Davon hat sie die Ausgaben für die Zutaten und die Holzkohle zu bestreiten. Ein wichtiger Effekt: Ihre Kinder und sie gehen abends nie hungrig nach Hause.

Das jüngste Kind macht auf ihrem Schoß jede Arbeitsbewegung der Mutter mit, so wie andere Säuglinge auf dem Schoß oder Rücken ihrer Mütter auch. In Lalas rauchiger Garküche kommt der beißende Qualm des Feuers hinzu.

Lala Traoré, 25 Jahre alt, verheiratet, stammt aus Dissoumana, einem Stadtviertel von Siby. Sie ist sechs Jahre lang zur Schule gegangen.

 

10 / März 2018