Tiga 1

Die Erdnuss gehört zu den hier beheimateten Malinke*) wie die Kartoffel zu den sandigen Böden der Mark Brandenburg.

In Dissouma, dem ländlichsten Viertel von Siby, türmen sich im Dezember die Säcke mit Erdnüssen in jedem Hof. Tiga sagen die Malinke dazu. Zwei Sorten von Tiga bauen die Frauen an. Die in drei Monaten reifenden sind hell rosa, die in vier Monaten reifenden dunkel rot.

Erdnüsse von den Hülsen zu befreien ist aufwändig und zeitraubend. Dafür gibt es eine von Hand mühsam zu bedienende ländlich-mechanische Schälvorrichtung (Foto im Hintergrund). Eine Frau im Quartier besitzt eine und verleiht sie.

Ein junger Mann transportiert die Maschine von einem Hof zum nächsten, wo immer sie gebraucht wird. Man zahlt nach der verarbeiteten Menge, für einen großen Sack 250 FCFA (knapp 40 Cent). Wie sagt man? Kleinvieh macht auch Mist.

Die Maschine bricht die Hülsen nur auf. Unter ihr häuft sich die Mischung von Hülsen und Nüssen. Nun folgen Stunden des Puhlens und Wörfelns (hoch werfen und pusten), um die Nüsse von den Schalenresten zu trennen.

An dem Berg an Erdnusshülsen lässt sich ablesen, welche Menge hier am Morgen schon verarbeitet worden ist; alles Arbeit von jungen Mädchen und Kindern. Die Kinder werden ganz selbstverständlich integriert. Selbst die Kleinsten machen mit, nicht nur Spiel; sondern auch Arbeit. Die Atmosphäre ist gelassen und selbstverständlich.

*) Die Malinke besiedeln weite Landstriche vom Senegal über Mali und Guinea bis zur Côte d’Ivoire und Burkina Faso.

 

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8 / März 2018