Feuerholz

Nach Trinkwasser und Lebensmitteln ist die immerwährende Frage: womit Feuer machen? Und die Antwort lautet: natürlich mit Feuerholz. Holzkohle, die teurere Alternative, ist für die kleine Feuerstelle bestimmt, für das Teewasser oder zum Grillen von Fleisch oder Fisch.

Holz schlagen, bündeln, transportieren und verkaufen, ist vorwiegend Männersache. Die kleinen Jungen sammeln, bündeln und bringen die dünneren Ästen, die Halbwüchsigen die schon etwas stärkeren und Männer die schweren Äste und Stämme. Das Holz stammt aus dem näheren und fernerem Busch. Die Abholzung hat die längst bekannten Folgen. Das meiste geschlagene Holz stammt aus dem sogenannten forêt classée, eingetragenen, von der Forstbehörde bewirtschafteten und kontrollierten „Wäldern“ (tatsächlich Buschlandschaften), eigentlich zu deren Erhalt gedacht.

Die lokale Bevölkerung sitzt nah genug an der Quelle und sucht ihr Feuerholz selbst. Auf dem Markt in Siby kaufen vor allem die Holzhändler aus Bamako, unter anderem Kadiatou Sanogo aus Sebenikoro, einem westlichen Stadtteil von Bamako.

„Ich kaufe nur auf einem Markt, auf dem hier in Siby. Ich komme immer an die gleiche Stelle hier unter diesem Baum und ich kaufe immer von den gleichen Lieferanten“, erklärt Kadiatou Sanogo, eine Frau von etwa sechzig Jahren in fließendem Französisch. Während der junge Mann hinter ihr die Bündel umschichtet und dabei laut zählt, ist sie mit ihrem Handy beschäftigt. Und als er am Schluss neunundzwanzig ruft, soll sie selbst ausrechnen, was sie ihm schuldet. Vertrauen gegen Vertrauen. 

Ein Bündel von etwa zwanzig Ästen schnellwachsender Sträucher in immer gleichen Längen von knapp einem Meter kostet hier 200 FCFA (30 Cent). Kadiatou Sanogo kauft aber weit mehr. Alles Feuerholz geht von hier direkt zu ihrem Hof in Bamako . Bei ihr kaufen die Hausfrauen der Nachbarschaft das Bündel zu 300 FCFA (45 Cent).

 

14 / April 2018