Pousse Pousse

Viele afrikanische Sprachen bilden den Plural durch Verdoppelung des Wortes; in West-Afrika auch bei französischen Begriffen. Pousser ist das französische Verb für schieben, die pousse pousse sind die einachsigen „Schieb-Schieb“, Schubwagen aus Stahlprofilen, mit denen man je nach Ausführung bis zu zweihundert Kilogramm transportieren kann.

Auf einem Markt wie Siby gibt es im Verlaufe eines Tages viele hundert Tonnen Waren zu transportieren, von der Straße zu den Marktständen und in anderer Zusammensetzung von den Marktständen zurück zu den Fahrzeugen am Straßenrand; hunderte kurzer Transporte, zumeist per pousse pousse. Es sind junge Männer, oft noch Kinder, die diese pousse pousse bewegen, be- und entladen. Gehören tun sie anderen. Sie auszuleihen kostet 500 FCFA (75 Cent) am Tag.

Youssouf, der junge Mann (Bild unten links)  ist achtzehn Jahre alt. Zur Schule ist er nicht gegangen. An einem guten Markttag, sagt er, nimmt er bis zu 2.000 FCFA (3 Euro) ein. Die Marktfrau neben Youssouf hat ihn gerade aufgetragen, zweieinhalb Sack Erdnüsse wegzubringen. Dafür bekommt er von ihr 100 FCFA (15 Cent). Sie begleitet weder ihn noch ihre Ware. Sie kennt Youssouf und er kennt sie und weiß deshalb genau, an welche Stelle er die Ware bringen muss. Hier wie anderswo basiert das wirtschaftliche System auf Vertrauen, auf Klientilismus im besten Sinne.

Manche Familien, die in Laufnähe zum Markt wohnen und es sich leisten können, schaffen sich ein eigenes pousse pousse an und bewegen es mit ihren Waren selbst zum Markt.

 

17 / Mai 2018