Erdnussernte

Auf dem Feld von Kadiatou Doumbia hat am 29. Oktober die Ernte begonnen. Die Erdnusspflanze wird dabei im Ganzen aus der Erde heraus gezogen. Das geht nicht, ohne die trockene, ja steinharte Scholle mit der kurzstieligen Hacke (Daba) zu lösen. Dieser Arbeitsgang ist Männersache. Die in Reihen aufgehäufelt Pflanzen lässt man anschließend eine Woche lang trocknen.

Dann trifft sich die Frauengruppe: zwölf Frauen sitzen im Schatten eines Baumes und lösen die Hülsen aus dem dichten Wurzelwerk; zwanzig bis dreißig pro Pflanze; ein gleichsam aus der Zeit gefallenes Bild.

Alle Frauen stammen aus der Nachbarschaft von Dissoumana, einem Dorf, heute Ortsteil von Siby. Alle sind (oder waren) verheiratet. Keine ist zur Schule gegangen, auch nicht die jüngste. Keine kann sagen, wie alt sie ist, aber alle wissen ihr Geburtsjahr: Sieben Frauen sind zwischen sechzig und siebzig, vier zwischen fünfzig und sechzig und eine 33 Jahre alt. Im Schnitt haben sie 4,5 Kinder.

Dies ist eine typische Beschäftigung für ältere und alte Frauen. Sie tun sich um den Zyklus der Erdnuss zusammen: säen, jäten, ernten. Gezahlt wird nicht in Naturalien (Erdnüssen). Jede Frau erhält für den Arbeitstag von sechs Stunden 500 FCFA (knapp 80 Cent).

Am Tag darauf sieht man das hoch aufgetürmte abgeerntete Wurzelwerk. Es dient als Viehfutter. Davor sitzt Kadiatou Doumbia bei der Nachlese.

Die Erdnussernte wandert mitsamt den Hülsen in den Speicher.  So ist sie vor Schädlingen besser geschützt. Geschält werden die Nüsse erst bei Bedarf.

 

29 / November 2018