Fafra Camara, 26 Jahre alt, stammt aus Siby und besuchte dort die Schule. Vor 7 Jahren ging er nach Bamako und erlernte 3 Jahre lang das Friseurhandwerk.
2018 eröffnete er einen Friseurladen in Siby, zunächst für Kinder, später auch für Männer. Den betrieb er drei Jahre lang. Für jeden Haarschnitt nahm er 500 FCFA (75 Cent). „Ich hatte viele Kunden. Ich habe gut verdient.“ Aber ab 2020 spürte er zunehmend den Neid seines Vermieters.
Der Besitzer kündigte ihm und vermietete seinen Laden an einen anderen. „Der hat mehr bezahlt. So viel ist sicher!“
Als Friseur hatte Fafra Camara 400.000 FCFA (600 Euro) gespart. Die steckte er nun in eine Boutique. Dieser kleine Laden gehört ihm. Seit nunmehr 4 Jahren, verkauft er hier Kleidung, nur für Männer. In seinem Laden hängen ungefähr 20 Komplets, Hemd und Hose. Der Warenwert beträgt um die 250.000 FCFA (knapp 400 Euro).
Alle Ware kauft Fafra Camara in Bamako ein. Wenn er eine Hose für 2.500 FCFA einkauft, verkauft er sie für 3.500 FCFA.
Er war diese Woche jeden Tag von morgens bis abends in seinem Laden. Wieviel hat er zum Beispiel am Tag unseres Gesprächs verkauft? „Nichts“. Und gestern? „Nichts“ und vorgestern? „Auch nichts. In der Regenzeit kaufen die Leute fast nichts. Manchmal könne man verzweifeln, weil man nichts verkauft“, und fügt einen Moment später hinzu: „eigentlich bin ich ganz zufrieden.“
Am Samstag, dem Markttag in Siby, hatte Fafra Camara einen Boubou für 6.000 FCFA (9 €) verkauft. Drei Wochen zuvor haben an einem Tag mehrere Männer bei ihm eingekauft. Da hatte er einen Umsatz von 20.000 FCFA (30 Euro).
Fafra Camara ist Junggeselle. Seine Eltern bringen ihm das Essen. „Wenn ich etwas verdiene, gebe ich Ihnen etwas Geld.“

