Zeit des Pflügens und Säens 

Nach dem zweiten großen Regen, Ende Juni, sind alle am Pflügen und Säen. Vier Jungen, angeleitet von einem jungen Erwachsenen, laufen mit dem Ochsengespann. Gepflügt wird ein Drittel Hektar am Tag, von sieben Uhr in der morgendlichen Kühle, bis mittags um 12. Danach sind die Ochsen müde und brauchen zu fressen.

Wenige Tage nach dem Pflügen wird gesät. In gleichmässigen Abständen werden mit der Hacke kleine Löcher ausgehoben und in jedes zwei bis drei Saatkörner gelegt. Das ist bei Mais und Hirse gleich.

Auf einem Feld gegenüber sind zwei Mädchen am Säen. In tief gebückter Haltung gleiten sie fast über die Erde, ebenso rhythmisch wie zügig. Mit der kurzen Hacke lockern sie das Erdreich mit der einen Hand, mit der anderen lassen sie eine Erdnuss in die entstandene Kuhle fallen und in der Vorwärtsbewegung schließen sie das Erdreich darüber mit dem Fuß.

 „Die anderen kommen später“, sagen sie. Die beiden sind Teil einer Gruppe von zwölf  Frauen. Gemeinsam bringen sie das Saatgut aus, auf einem Feld nach dem anderen, bis alle Felder der Gruppe bestellt sind. Gesät wird an sechs Tagen der Woche. Das Saatgut stammt aus der letzten Ernte. Jede Frau, so die Vereinbarung, sät vier Kilo Erdnüsse am Tag. Jede muss sich dafür also mehrere tausend Mal bücken.

Solche Benkadi-Gruppen bilden sich aus Mitgliedern der gleichen Familie oder Nachbarschaft. Alle verpflichten sich zum gleichen Arbeitspensum. Ob die einen früh anfangen und die anderen erst später, nach getaner Hausarbeit, spielt keine Rolle. 

79 / Juli 2022