Kalebassen

Der Markt von Siby mit seinen aberhundert Händlerinnen und wenigen Händlern ist hauptsächlich eine Kleinstökonomie von lokal produzierten Waren.

Dazu gehört die Kalebasse. Ein Schöpf- und Trinkgerät seit Jahrhunderten, wahrscheinlich aber seit Jahrtausenden. Die großen Kalebassen wachsen wie Kürbisse auf den Feldern. Dort lässt man sie trocknen und hart werden und schneidet dann den großen Corpus in der Mitte so durch, dass zwei etwa gleich große Schüsseln daraus entstehen. In der Trockenzeit werden große Mengen von Kalebassen aus dem Hauptanbaugebiet bei Segou ins ganze Land verschickt.

Auf dem Markt von Siby nehmen die großen Kalebassen bemerkenswert viel Platz ein. Verkauft werden sie entweder en gros als komplette Bündel von meist anderthalb Dutzend ineinander verschränkten Hälften, die man mit Schnüren zu radförmigen Gebinden bündelt. Keine schwere, wohl aber voluminöse und auch zerbrechliche Ware; denn die Außenhaut ist hart und spröde und verwendet man sie als Musikinstrument, gibt sie einen trockenen, harten Ton in der Rythmusgruppe.

Die beiden Frauen aus Siby kaufen einzelne Kalebassen. Eine mittelgroße kostet 1.000 FCFA (1,50 Euro), die große 1.500 FCFA. Der Mann aus Bamako, der mit dem Stift in der Hand seine soeben erworbenen Kalebassen kennzeichnet, hat mehrere Bündel erworben.

Im Haushalt können Kalebassen lange dienen und sind insofern durchaus Wertgegenstände, die man manchmal individuell verziert und sorgfältig näht, wenn sie versehentlich einreißt.

 

21 / Juli 2018