Guena

Über die Rolle des Straßenbaus bei der Modernisierung von Gesellschaften ist viel geschrieben worden. Malis Route Nationale No. 5 von Bamako nach Guinea ist ein lebendiges Beispiel dafür. Die Straßenränder entwickeln sich zu Straßendörfern: Grundstücksmauern und moderne Häuser im Entstehen fast überall, wohin man schaut. Die unberührte dörfliche Wirklichkeit des ländlichen Mali findet sich erst in einiger Entfernung von der Landstraße, wo es unwegsamer wird. 

Das Dorf Guena liegt auf dem Plateau des Mandingo-Gebirges, sieben Kilometer von Siby entfernt, steil den Berg hinauf. Gleich am Ortseingang liegt die Schule – ein Lehrer, ein Klassenraum – 2017 eröffnet.

Zufällig ist es Punkt zwölf Uhr als wir im Dorf ankommen. Eine lärmende Kinderschar verlässt die Schule: elf Jungen, elf Mädchen. – Die gleiche Verteilung wie bei der letzten Volkszählung (2009) im Dorf: 704 Einwohner, 352 weiblich und 352 männlich.

Die Moschee liegt mitten im Ort. Ein paar Schritte weiter auf dem zentralen, von Mangobäumen beschatteten Platz, sitzen drei Männer und eine ältere Frau, jeder für sich aber doch so, dass man sich noch verständigen kann. Nebenan hocken vier Jungen und ein Mädchen auf der Erde und essen gemeinsam aus einer Schüssel. Kein Geräusch, kein Laut weit und breit stört die friedliche Atmosphäre.

Fast alle Bewohner von Guena sind Bauern und Bäuerinnen. Was bauen Sie an? Erdnüsse, Mais, Kolbenhirse, Baumwolle, Bohnen und Dah – aus dem die Frauen Dahtou herstellen, ein wichtiges Soßengewürz, unserem Maggi vergleichbar (siehe Blog 38). Siby ist ihr Markt.

 

59 / April 2021