Mali befindet sich in einem Prozess explosionsartiger Urbanisierung; der nicht enden wollende Konflikt im Norden feuert sie noch weiter an. Bamako drängt in alle Himmelsrichtungen in die Täler der die Stadt umgebenden Manding-Berge.
Auch zwanzig Kilometer östlich von Bamako in Richtung Segou, vor wenigen Jahren noch fast reines Buschland, reiht sich ungeplant ein Haus (oft noch im Rohbau) an das andere. Die schmale Piste hin zum Niger-Fluss ist links und rechts von Ladengeschäften gesäumt.
Zwischen zwei früheren Dörfern hat sich in Yirimadio Kadobougouni der kleine rudimentäre Wochenmarkt zum lebhaft besuchten Na Sugu (marché de la sauce) gemausert, dem täglichen Lebensmittelmarkt für die Umgebung.
Der Na Sugu ist ein reiner Frauenmarkt. Verkäuferinnen wie Einkäuferinnen sind Ehefrauen oder junge Frauen und Mädchen, die den Haushalt führen. (Nur der Fleischer ist ein Mann: Tiere töten und zerteilen sowie Fleisch verkaufen ist Männerarbeit.) Die Verkäuferinnen haben lange Fußmärsche hinter sich, andere eine Fahrt im Sammelbus. Hier sind alle Ethnien Malis vertreten und die lingua franca ist Bambara.
Eine freundliche und entspannte Stimmung liegt über dem Markt. Man sieht vorwiegend junge Frauen, viele mit ihrem Baby auf dem Rücken. Die Frauen haben sich für den Gang zum Markt zurechtgemacht, sehen gepflegt und gesund aus und wirken selbstbewusst.
Die meisten Frauen nehmen den Eimer zum Einkaufen; à la mode ist jedoch ein farbiger Einkaufskorb aus Plastik mit Deckel (made in China), für diejenigen, die sich diesen kleinen Luxus leisten können.