Die Koranschule von Djoulafondo

Idriss Baché, 43 Jahre alt, stammt aus Burkina Faso. Seit 2007 ist er Koranlehrer in Djoulafondo. Auf der Suche nach Arbeit hat er sich hier nieder gelassen und eine Frau aus dem Dorf geheiratet. Mit ihr hat er sechs Kinder. „Im Dorf gab es keinen Koranlehrer. Ich kennen den Koran gut. Da hat man mich gefragt. Ich habe den Koran schon früh gelernt, wie die Kinder hier im Raum.“

Anfangs unterrichtete Idriss Baché unter einem offenen Hangar. Seit fünf Jahren hat seine Koranschule einen festen Platz in einem Gebäude mit einer Tür und zwei Fenstern, ursprünglich für Alphabetisierungskurse gebaut, etwa zweihundert Meter von der Dorfschule entfernt.

Idrriss Baché unterrichtet Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 13:40 den Koran und die Grundrechenarten. Zwanzig Mädchen und sieben Jungen lernen den Koran rezitieren. Die Schulzeit dauert drei Jahre.

Vier Mädchen kommen aus dem Nachbardorf Guena, auf dem Feldweg zwei Kilometer entfernt. „Manche Eltern wollen nicht, dass die Mädchen in die staatliche Schule gehen.“

Der Koranlehrer wählt aus einer Sure siebzehn Sätze aus. Die schreibt er nach und nach in arabisch an die Tafel; zum Auswendig lernen, das Pensum für vier Tage. Jedes Kind wird an die Tafel gerufen, zeigt mit dem Stock auf den Text und alle Kinder rezitieren laut. Was die arabischen Sätze bedeuten, wird auf Bambara erklärt.

Eigentlich sollen die Eltern monatlich 1.000 FCFA (1,50 Euro) pro Kind zahlen. Nur fünf von ihnen können das, die anderen nur gelegentlich. Idriss Baché ist Koranlehrer aus Überzeugung. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit der Landwirtschaft.

74 / März 2022