Die Moschee von Guena

Es ist Freitag, Ende November 2021, zwischen 12.30 und 13 Uhr. Nach und nach betreten etwa fünfzig Männer die Moschee. Je nachdem aus welcher Richtung sie kommen, nehmen sie den Haupt- oder Seiteneingang. Fünf Mal am Tag wird zum Gebet gerufen: 5h, 13h, 15.30h,18.20h und 19.30h. Jedes Mal wird die Moschee aufgeschlossen. Der Iman leitet das Gebet. Er stammt aus Guena selbst, ein älterer Mann.

Die frühere Moschee, 1984 aus Lehm gebaut, bekam nach dreißig Jahren Risse. Es wurde zunehmend gefährlicher, sie zu betreten. 2015 beschloss die Dorfversammlung, eine neue Moschee zu bauen. Ein Maurer aus Guena erstellte den Plan. Alle Männer des Dorfes – im Alter von zwanzig bis achtzig Jahren – sollten zwei Mal im Jahr 5.000 FCFA (7,50 Euro) beitragen. 75 Männer zahlten ein. Vier Millionen FCFA, sechs tausend Euro, kamen zusammen. 

Im letzten Jahr hat man die Zahlung ausgesetzt. Die Ernten waren zu schlecht. Nun ist die Kasse leer. Die Moschee ist noch immer nicht fertig. Vor allem fehlt das Minarett. Erdnüsse, Baumwolle und Mais haben diese Saison nicht viel gebracht. Die Regen hatten zwar gut angefangen, endeten aber schlecht. 

Die Zeiten sind heute schwerer als vor fünf Jahren. Manche im Dorf haben nicht genug zu essen. Junge Männer sind auf Wanderschaft. Zehn von ihnen arbeiten in den Goldminen bei Kayes. Sie kommen in der Regenzeit zurück, wenn gepflanzt wird. Drei sind en exode: zwei in Italien, einer in Spanien.

Frauen dürfen die Moschee erst ab der Menopause betreten, durch eine nur für sie vorgesehene Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Sie haben nur Zugang zu einem schmalen, von einem dunklen Netz abgetrennten Bereich. 

69 / Januar 2022