Na Sugu 2

Als condiments (wörtlich: Gewürze) bezeichnen die frankophonen Afrikaner alle Zutaten für die Soße zum Reis, Hirse oder Mais. Dazu zählen: Dörrfisch oder Fleisch, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, afrikanische Aubergine, kleine Kürbisse, Süßkartoffeln, Öl, Maggi, Salz, Pfefferschoten, usw.. 

Wer weder Strom noch fließendes Wasser hat, weder richtige Küche noch Speisekammer, weder Kühlschrank noch überhaupt Schrank, der kauft seine Lebensmittel nur für den jeweiligen Tag. Deshalb wird auf dem Markt alles in kleinsten Mengen angeboten, auch Reis, Hirse und Holzkohle. 

Der Gang zum Markt gehört zum vergnüglichen Teil des Tages. Gegen neun und zehn am Morgen sind alle Marktstände besetzt, die Ware zu Einheiten ausgelegt und die Frauen in Scharen beim Einkaufen. 

Die meisten malischen Männer geben ihren Frauen jeden Morgen das Haushaltsgeld für den Tag. Gekocht wird immer die gleiche Menge: eine Schüssel voll. Mal teilen sich nur die zum Haushalt gehörenden Personen die Mahlzeit, mal kommen andere hinzu, dann gibt es für jeden weniger. 

In einem Haushalt, der nicht mehr als 1.000 FCFA (1,50 Euro) am Tag ausgeben kann, isst man Reis oder Hirse mit sehr wenig Zutaten. Ein etwas besser verdienender Fahrer gibt seiner Frau jeden Tag vielleicht 2.500 FCFA (3,75 Euro). Davon gibt sie die Hälfte für die condiments aus, die andere Hälfte für ein Pfund Fleisch, von Schaf oder Ziege mit Haut und Knochen. 

71 / Februar 2022